Papenburg

Gegen Gewalt an Frauen: Flagge gehisst

| 14.11.2018 20:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Fahne von „Terres des femmes“ – gegen Gewalt an Frauen – wird in Papenburg in jedem November hochgezogen. Die Stadt halte einige Angebote bereit, um betroffenen Frauen zu helfen, sagte die Gleichstellungsbeauftragte.

Papenburg - Normalerweise wird in Papenburg die Flagge der Frauenorganisation „Terres des femmes“ am 25. November gehisst. In diesem Jahr wurde der symbolische Akt vorgezogen und die Flagge bereits am Mittwoch vor dem Rathaus aufgezogen. Damit wird ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt, die im Alltag leider immer noch an vielen Stellen gegenwärtig ist.

„Wir setzen uns gemeinsam gegen Gewalt an Frauen ein. Dazu gehört vor allem die Präventionsarbeit, aber auch der Aufruf an betroffene Frauen, sich Hilfe zu suchen. In Papenburg gibt es dafür genügend Angebote“, betonte Andrea Kruse. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Papenburg hatte zu der Veranstaltung auf dem Rathausvorplatz eingeladen.

„Offenbarung ist für viele Frauen eine große Hürde“

In eine ähnliche Richtung gingen auch die Worte von Birgitt Ridder-Stockamp von der Beratungsstelle der Caritas Emsland in Papenburg. „Wir wollen alle Frauen und Opfer von Gewalt ermutigen, sich mit uns in Verbindung zu setzen. Wir haben viele Möglichkeiten, um zu helfen.“ Allerdings falle es vielen Opfern, gerade im familiären Umfeld sehr schwer, diesen Schritt zu tun. „Es ist natürlich auch ein Schritt in die Öffentlichkeit. Man bekennt sich dazu, dass man ein Opfer von Gewalt geworden ist. Diese Offenbarung ist für viele Frauen eine große Hürde“, so Ridder-Stockamp. Man könne aber dem Problem von Gewalt gegen Frauen nur dann begegnen, wenn man konkret helfen könne.

Auch Papenburgs erster stellvertretender Bürgermeister Heiner Butke sprach sich dafür aus, dass die öffentliche Wahrnehmung der alltäglichen Gewalt gegen Frauen nicht in den Hintergrund treten dürfe. „Rund 40 Prozent aller Frauen und Mädchen ab 16 Jahren haben bereits einmal sexualisierte Gewalt oder Belästigung erlebt. Das ist ein erschreckender Wert.“ Er selbst wisse aus seiner früheren Tätigkeit als Kriminalbeamter, wie schwierig ein solches Gewaltverbrechen für die Opfer sei. „Darum sind eine energische Strafverfolgung und harte Urteile gegen die Täter unbedingt nötig“, betonte Butke.

Der 25. November ist internationaler Gedenktag

Bei der rund halbstündigen Veranstaltung machte Kruse auch deutlich, warum die Flagge abweichend vom ursprünglichen Termin nun am 14. November bereits im Wind wehe. „Wir haben morgen die Ausstellungseröffnung von ,55 Frauen und ich‘ in der Sparkasse, die sich eben auch mit starken Frauen und ihren Geschichten beschäftigt. Das passt zum Tag gegen Gewalt an Frauen. Wir möchten Sie heute schon einmal alle herzlich einladen, morgen bei der Ausstellungseröffnung dabei zu sein.“

Der 25. November ist auf der ganzen Welt ein Gedenktag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Ins Leben gerufen wurde er 1981 von der Frauenorganisation „Terres des femmes“. Die Tradition, dazu die Flagge von „Terres des femmes“ zu hissen, gibt es seit 2001.

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