Ostfriesland

Ostfriesland: Gute Chancen auf Ausbildungsplatz

| 15.11.2018 10:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Arbeitsagentur Leer-Emden und die Kammern haben einen Einblick in den Ausbildungsmarkt gegeben. Rund 240 Lehrstellen blieben unbesetzt – vor allem in der Gastronomie und im Lebensmittelverkauf.

Ostfriesland - Das Berufsausbildungsjahr 2017/ 2018 endete am 30. September. Zusammen mit den Ausbildungsmarktpartnern der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer zog die Agentur für Arbeit Emden-Leer jetzt Bilanz.

„Auch im vergangenen Jahr hatten Ausbildungssuchende gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle. Angebot und Nachfrage fallen regional und berufsspezifisch aber oft sehr unterschiedlich aus,“ stellt Roland Dupák, Vorsitzender der Geschäftsführung, Agentur für Arbeit Emden-Leer, fest.

243 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt

Von Oktober 2017 bis September 2018 wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Emden-Leer und dem Jobcenter Emden insgesamt 2888 Ausbildungsstellen gemeldet (200 bzw. 6,5 Prozent weniger als im Vorjahr). Am Ende des Ausbildungsjahres blieben 243 Ausbildungsstellen unbesetzt – vor allem in der Gastronomie, im Verkauf, im Lebensmittelverkauf und in der Körperpflege (-64 bzw. -20,8 Prozent weniger als im Vorjahr).

Im gleichen Zeitraum haben insgesamt 3771 Bewerber die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit und der Jobcenter bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle in Anspruch genommen. Das waren 284 Personen oder 7 Prozent weniger als im Vorjahr. Von den gemeldeten Bewerbern mündeten 2052 in eine Ausbildung oder Erwerbstätigkeit, 778 gehen weiter zur Schule oder haben eine schulische Ausbildung aufgenommen. Ein geringerer Teil mündete in Fördermaßnahmen oder Freiwilligendienste.

„Wir beraten deshalb beide Seiten“

In einigen Berufen ist die Chance auf eine Ausbildungsstelle deutlich höher als in anderen. So fehlten Bewerber vor allem für Hotel- und Gaststättenberufe und im Lebensmittelverkauf sowie in einigen gewerblichen Berufen. Im Gegensatz dazu gab es weniger Ausbildungsstellen als Bewerber zum Beispiel im Tischlerhandwerk, im Hochbau, in der Informatik, in der Kfz-Technik, Büro- und Verwaltungsberufen oder in der (Zahn-)Medizinischen Fachassistenz. Trotz des guten Angebotes finde nicht jeder Bewerber einen Ausbildungsplatz und Unternehmen finden häufig nicht den passenden Azubi. „Wir beraten deshalb beide Seiten über mögliche Alternativen und Fördermöglichkeiten,“ sagt Dupák.

„Die duale Ausbildung mit den Lernorten Betrieb und Schule leistet einen wesentlichen Beitrag, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und den Fachkräftebedarf zu sichern,“ ist Dupák überzeugt. Als ein Ansatzpunkt werden Jugendberufsagenturen, die die Begleitung und Beratung von Jugendlichen in den Arbeitsmarkt koordinieren, mit dem Ziel einen möglichst nahtlosen Übergang aus Schule in Ausbildung auch für eher benachteiligte Jugendliche zu ermöglichen, flächendeckend mit den Jobcentern/Landkreisen eingeführt.

Bis Ende Oktober 2018 insgesamt 1183 neue Ausbildungsverhältnisse

Gleichzeitig verändern sich die Berufs- und Lebenswelten: Arbeiten 4.0, demografischer Wandel und unstetere Erwerbsbiographien stellen in den kommenden Jahren eine große Herausforderung dar, um den Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. Die Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg hat zum Stichtag 31.10.2018 insgesamt 2061 Ausbildungsverträge erfasst und damit 22 weniger als im Vorjahr.

Die Handwerkskammer für Ostfriesland hat bis Ende Oktober 2018 insgesamt 1183 neue Ausbildungsverhältnisse mit einem leichten Minus von 77 Ausbildungsverträgen bzw. sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert.

2020 führt die Umstellung der Gymnasien von acht auf neun Jahre (G8/G9) zum Wegfall eines ganzen Abiturjahrgangs. „Dem Ausbildungsmarkt werden voraussichtlich weniger höherqualifizierte Bewerber zur Verfügung stehen, was den Konkurrenzdruck auf Arbeitgeber erhöht. „Betriebe sollten sich rechtzeitig auf diese Situation einstellen und ggf. schon für 2019 zusätzliche Stellen schaffen und freie Stellen möglichst frühzeitig der Arbeitsagentur melden,“ rät Dupák.

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