Baku/Eriwan (dpa)

Tote bei Gefechten zwischen Armenien und Aserbaidschan

| 14.07.2020 19:47 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Bei den seit Tagen andauernden Gefechten an der Grenze zwischen den Ex-Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan im Südkaukasus sind auf beiden Seiten erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen.

Das armenische Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Eriwan meldete am Dienstag den Tod von zwei Offizieren und zwei Soldaten in den eigenen Reihen. Auf aserbaidschanischer Seite seien zwei ranghohe Offiziere gestorben, teilte das Verteidigungsministerium in Aserbaidschans Hauptstadt Baku mit. Ein Sprecher des Ministeriums sprach von „schweren Gefechten“ in der Region Towus im Nordwesten des Landes.

Russland reagierte besorgt auf die Eskalation zwischen den Ländern, die im Konflikt um die weiter im Süden gelegene Region Berg-Karabach tief verfeindet sind. Moskau rufe beide Seiten zur Zurückhaltung und Einhaltung des Waffenstillstands auf, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Zugleich bot Russland an, in dem Konflikt zu vermitteln.

Nach Angaben aus Baku starben allein auf aserbaidschanischer Seite seit Sonntag elf Menschen. Das wären die folgenreichsten Kämpfe seit Jahren. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten war unklar.

Die Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu der islamisch geprägten Republik Aserbaidschan, wird aber von Karabach-Armeniern bewohnt. Die neuen Gefechte liegen weit nördlich von dieser Konfliktregion. Beide Seiten geben sich gegenseitig die Schuld am Aufflammen der Kämpfe. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium warf Armenien neue Aggressionen mit dem Ziel vor, weitere Gebiete zu erobern. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur in Eriwan sagte, dass an der Grenze erstmals seit Jahren auch Artillerie zum Einsatz gekommen sei.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze mit Toten und Verletzten. Russland, das in Armenien Soldaten und Kampftechnik stationiert hat, gilt als Schutzmacht des christlich geprägten Landes. Das ölreiche Aserbaidschan hat in den vergangenen Jahren deutlich aufgerüstet und immer wieder damit gedroht, sich Berg-Karabach notfalls mit militärischer Gewalt zurückzuholen. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war es zwischen Armenien und Aserbaidschan zum Krieg um die Gebiete gekommen.

© dpa-infocom, dpa:200714-99-790875/2

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