Autobau

VW startet Bau des ID.4 in Zwickau

Martin Alberts und den Agenturen
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Von Martin Alberts und den Agenturen
| 20.08.2020 14:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Ab 2022 soll der E-Stadtgeländewagen ID.4 auch bei Volkswagen in Emden vom Band laufen. Los ging es am Donnerstag aber zunächst im VW-Werk in Zwickau. Bald soll das neue Modell auch offiziell vorgestellt werden.

Zwickau/Emden - Volkswagen hat am Donnerstag im Werk Zwickau mit dem Bau des zweiten Modells seiner neuen Elektro-Serie begonnen. Das SUV ID.4 ergänzt das Mittelklasse-Auto ID.3, das ebenfalls an dem sächsischen Standort produziert wird. Beide machen den Auftakt zu einer Reihe vollelektrischer Wagen, die die Grundlage weiterer Konzernfahrzeuge in den kommenden Jahren bildet. Insgesamt steckt VW bis 2024 etwa 33 Milliarden Euro in E-Mobilität, ein Drittel davon bei der Kernmarke.

Der ID.4, der jetzt in Zwickau seinen Produktionsstart feierte, soll ab 2022 auch in Emden produziert werden. Der VW-Konzern will rund eine Milliarde Euro in die Umrüstung des ostfriesischen Werks auf die E-Auto-Fertigung investieren. Neben dem ID.4 hat sich Emden zudem die Produktion der E-Coupe-Modelle Aero und Aero Variant gesichert, mit der 2023 begonnen werden soll. Parallel soll am Standort Emden neben E-Autos zunächst auch der Passat mit Verbrennungsmotor weiter vom Band laufen. VW-Produktionsvorstand Andreas Tostmann geht hierbei von einer Übergangsphase aus, die „mehrere Jahre“ dauern soll, wie er kürzlich dem „Handelsblatt“ sagte.

Volkswagen plant die größte E-Auto-Fabrik Europas

Ende September soll aber zunächst der Stadtgeländewagen ID.4 der Öffentlichkeit vorgestellt werden, wie VW am Donnerstag ankündigte. Volkswagen gibt für das Modell eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern an. Das Unternehmen will das Modell in Europa, China und später auch in den USA bauen und verkaufen. Es basiert wie der ID.3 auf dem modularen Elektro-Baukasten. Die Plattform soll einheitliche Technik für verschiedene Modelle liefern und durch die Verwendung gleicher Teile in großen Produktionsmengen Kosten sparen.

Das Zwickauer Werk spielt für den weltgrößten Autokonzern eine entscheidende Rolle beim Übergang in die E-Mobilität. Die Fabrik wird mit Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bis Ende des Jahres auf die ausschließliche Fertigung von E-Autos umgestellt – bisher war dort etwa auch der Golf Variant hergestellt worden. Viele Beschäftigte wurden umgeschult und bildeten sich fort. Im kommenden Jahr werden an dem Standort dann nur noch vollelektrische Fahrzeuge produziert – rund 300000 E-Autos sollen jährlich in Zwickau entstehen. VW spricht inzwischen vom größten E-Auto-Werk Europas. Für Emden werden ähnliche Zahlen angestrebt: Nach den jetzigen Plänen wolle VW in Ostfriesland Mitte der 2020er Jahre 260000 E-Autos pro Jahr bauen, sagte Manfred Wulff, Betriebsratschef am Standort Emden, unserer Redaktion im Juli.

Zwickau wird zur Keimzelle für den E-Autobau bei VW

Zwickau ist für VW so etwas wie die Keimzelle der reinen Elektro-Produktion. Nach und nach kommen weitere Werke dazu, von 2022 an etwa Emden und Hannover. Auch in den USA (Chattanooga) und in China (Anting) ist eine Fertigung etwa des ID.4 geplant. Die CO2-Bilanz der neuen E-Modelle soll neutral ausfallen.

Im November 2019 hatte VW in Zwickau bereits den Bau des ID.3 gestartet. Ab 2021 soll er zusätzlich aus der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden kommen. Nach Verzögerungen bei der Software-Ausstattung will der Konzern die ersten ID.3-Exemplare nach jüngsten Aussagen von Vertriebschef Jürgen Stackmann ab dem 14. September ausliefern. Zunächst war allgemein von einem Termin im Sommer, dann vom Start in den meisten Ländern Europas ab der zweiten September-Woche die Rede gewesen. Im Juni hatte es geheißen, die Autos würden noch nicht den kompletten Funktionsumfang besitzen. Wegen der Komplexität der IT erhielten die Kunden deshalb nachträgliche Updates.

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