Mönchengladbach (dpa)

Späte Gladbacher Gegentore werden zum Kopfproblem

Carsten Lappe, dpa
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Von Carsten Lappe, dpa
| 22.11.2020 11:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Noch vor einigen Wochen konnte Gladbach-Coach Rose mit dem Problem der späten Gegentore wenig anfangen. Nach dem unnötigen 1:1 gegen Augsburg erkennt auch er nun ein Muster und räumt ein mögliches Kopfproblem seiner Spieler ein. Für ganz oben reicht es so nicht.

Ein Kopfproblem zur Unzeit hat nun auch Marco Rose ausgemacht. Vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk am Mittwoch ist der Frust groß bei Borussia Mönchengladbach. Die Flut der Last-Minute-Gegentore ist fast schon zum Fluch geworden.

„Wir sind alle Menschen. Möglicherweise spielt es auch eine Rolle für den ein oder anderen“, räumte Gladbach-Coach Rose nach dem ärgerlichen und überflüssigen 1:1 (1:0) gegen den 25 Minuten in Unterzahl spielenden FC Augsburg ein.

Rose äußerte damit den Verdacht, dass sich die späten Gegentore - in dem Fall durch Daniel Caligiuris Ausgleich in der 88. Minute - längst in den Köpfen seiner Profis festgesetzt hätten. „Ich habe vor ein paar Wochen mal gesagt, dass es keine Muster gibt. Ein Muster ist jetzt schon zu erkennen“, bekannte Rose. „Es ist schon so und das können wir auch nicht wegdiskutieren, dass wir hinten raus wieder Punkte abgeben, die uns gut getan hätten.“

Schon zum fünften Mal in der noch kurzen Saison kassierte die Borussia einen späten Ausgleich. „Das ist schon ein schmerzhafter Lernprozess mittlerweile, weil wir da sehr, sehr viel abschenken und abgeben“, schimpfte Rose. In der Bundesliga ließ der Vorjahres-Vierte schon sechs Punkte liegen, weil es daheim gegen Union Berlin, den VfL Wolfsburg und nun auch gegen Augsburg jeweils trotz Führung und etlicher Chancen zur früheren Entscheidung nur zu einem 1:1 reichte. Alle Ausgleichstreffer fielen jeweils in den letzten zehn Minuten.

Beim spektakulären 3:4 vor der Länderspielpause in Leverkusen gab es trotz zweimaliger Führung gar keinen Punkt. Auch da fiel das entscheidende vierte Leverkusener Tor in der Schlussphase (82.). „Wir müssen es auf jeden Fall abstellen. Das kann auch kein Zufall mehr sein, wenn es so oft passiert“, schimpfte Torhüter Yann Sommer.

In der vergangenen Saison waren die Rheinländer mit 18 Punkten Spitzenreiter nach acht Spieltagen. Nun liegen sie zum selben Zeitpunkt mit nur zwölf Zählern - eben sechs Punkten weniger als im Vorjahr - außerhalb der Europapokalränge. Mit der Hypothek der daheim verspielten Punkte dürfte die von Rose erneut als Ziel ausgegebene Champions-League-Qualifikation schwierig werden.

So absurd das angesichts der starken Leistungen in der Champions League bislang klingt: Selbst dort könnte der Spitzenreiter der Gruppe B nach drei Spielen fast schon durch sein. Auch in der Königsklasse gaben die Borussen beim 2:2 bei Inter Mailand durch den Ausgleich in der 90. Minute und beim 2:2 gegen Real Madrid durch zwei Gegentore in der 87. und 90.+3 Minute mögliche Siege aus der Hand.

Angesichts der Klasse der Gegner war das noch halbwegs zu verschmerzen. Doch auch diese Gegentore bezog Rose nun in seine Analyse mit ein. „Wir werden in bestimmten Situationen einfach kurz passiv, vor allem am Flügel, und lassen Flanken zu. Auch als Zehner oder Flügelstürmer musst du da halt auch hinten rein“, meinte der 44-Jährige.

© dpa-infocom, dpa:201122-99-421548/2

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