Berlin (dpa)

Tagesschwankungen, aber kein Rückgang bei Corona-Fällen

| 23.11.2020 07:39 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Ein deutlicher Rückgang bei den neuen gemeldeten Corona-Fällen in Deutschland bleibt weiter aus - trotz des Teil-Lockdowns. Lockerungen dürfte es vorläufig nicht geben. Intensivmediziner fordern weiter Unterstützung von der Politik.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen verharrt weiter auf hohem Niveau. 10.864 neue Fälle haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden gemeldet, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab.

Das sind zwar im Vergleich zu anderen Wochentagen erwartungsgemäß wenige, weil nach Angaben des RKI am Wochenende weniger Proben genommen werden und dadurch auch insgesamt weniger getestet wird. Im Vergleich zu Montag vor einer Woche (10.824) blieb die Zahl aber fast gleich.

Im Oktober und Anfang November war die Zahl der gemeldeten Corona-Neuansteckungen in Deutschland rasant gestiegen. Nun hat sich der Wert seit etwa zwei Wochen auf hohem Niveau eingependelt. Der nach Inkrafttreten des Teil-Lockdowns erhoffte Rückgang ist bislang nicht klar zu erkennen. Für die für Mittwoch geplanten Beratungen von Bund und Ländern deuten sich dementsprechend eher eine Verlängerung und zum Teil auch Verschärfungen der Maßnahmen an. Seit Anfang November gilt in Deutschland ein Teil-Lockdown, Kneipen und Restaurants sind geschlossen, Kultur-und Freizeitangebote ebenso.

Wie aus Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervorgeht, steigt die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen unterdessen weiter an, allerdings inzwischen etwas weniger stark. Divi-Präsident Uwe Janssens forderte die Politik erneut zum Handeln auf: „Noch immer gibt es keine klaren Anweisungen an die Krankenhäuser, dass sie planbare Eingriffe und medizinisch unkritische Operationen verschieben sollen“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Montag). Diese Anweisung sei jetzt zwingend notwendig, damit die Krankenhäuser handlungsfähig blieben und gleichzeitig unbürokratisch und schnellstmöglich finanzielle Kompensationen für Einnahmeverluste bereitgestellt würden.

Nach Divi-Daten befanden sich 3742 Covid-Patienten auf Intensivstationen (Stand 23.11.) - das sind 33 mehr als am Vortag. 2161 von ihnen wurden invasiv beatmet. Derzeit sind etwa 6600 Betten frei. Vor einem Monat wurden etwas mehr als 1100 Patienten mit Covid-19 intensivmedizinisch behandelt, vor zwei Monaten rund 290.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 929.133 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 23.11., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 90 auf insgesamt 14.112. Das RKI schätzt, dass rund 618.800 Menschen inzwischen genesen sind.

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Montag bei 0,97 (Vortag: 1,03). Das bedeutet, dass im Durchschnitt jede Person, die mit SARS-CoV-2 infiziert ist, fast eine weitere Person ansteckt. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

© dpa-infocom, dpa:201123-99-428545/6

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