Arbeitsagentur zieht Bilanz So steht es um den Ausbildungsmarkt in Ostfriesland

| 23.11.2023 14:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Ein Auszubildender im Metall-Handwerk misst in einem Ausbildungszentrum die Dicke eines Werkstücks. Foto: Kästle/DPA
Ein Auszubildender im Metall-Handwerk misst in einem Ausbildungszentrum die Dicke eines Werkstücks. Foto: Kästle/DPA
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Die Chancen für angehende Azubis sind gut: Lehrstellen gibt es in Ostfriesland weiterhin mehr als Bewerber. In einer Branche sind die Betriebe bei Einstellungen krisenbedingt allerdings zurückhaltend.

Ostfriesland - Auszubildende werden auf dem ostfriesischen Arbeitsmarkt weiterhin händeringend gesucht. Auch im vergangenen Ausbildungsjahr, das am 30. September zu Ende gegangen ist, habe das Angebot an Lehrstellen die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber überstiegen, schreiben die Agentur für Arbeit Emden-Leer, die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg sowie die Handwerkskammer (HWK) für Ostfriesland in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Die Chancen für junge Leute, in Ostfriesland einen passenden Ausbildungsplatz zu finden, sind sehr gut“, sagte Roland Dupák, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Emden-Leer, laut Mitteilung.

In der Zeit von Oktober 2022 bis September dieses Jahres seien der Arbeitsagentur 3288 Ausbildungsstellen in Ostfriesland gemeldet worden. Mit dem Stichtag 30. September seien hiervon noch 300 unbesetzt gewesen, heißt es. Die meisten Stellen seien hierbei für angehende Kaufleute im Einzelhandel (280) angeboten worden.

Ausbildung im Handwerk auf stabilem Niveau

Im Handwerk seien in Ostfriesland bis Ende Oktober 971 Ausbildungsverträge unterschrieben worden – 29 weniger als im Jahr zuvor. „Damit bewegt sich das ostfriesische Handwerk nahezu auf einem gleichbleibenden, stabilen Niveau“, sagte Dirk Bleeker, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der HWK, laut Mitteilung. Während etwa bei Elektronikern und Feinwerkmechanikern die Ausbildungszahlen gestiegen seien, zeige der Trend im Kfz-Handwerk sowie im Bauhauptgewerbe nach unten. 2023 seien nur 68 angehende Maurer in ihre Ausbildung gestartet – 28 weniger als noch im Vorjahr.

Diese Entwicklung sei angesichts der Lage in der Baubranche nicht überraschend, so Bleeker: „Durch die gestiegenen Zinsen sowie Baukosten sind viele Aufträge weggebrochen. Dementsprechend sind vermutlich viele Betriebe vorsichtig bei der Einstellung von neuen Auszubildenden.“ Um diesen Trend wieder umzukehren, sei auch die Politik gefragt, meint der stellvertretende HWK-Chef. Es brauche eine verlässliche Förderung für neuen Wohnraum sowie die Sanierung des Bestands.

IHK sieht einen Imagewandel bei der Berufsausbildung

Positiv gestaltet sich die Entwicklung im Aufgabenbereich der IHK: Bis Ende Oktober seien 1926 Ausbildungsverträge in den entsprechenden Berufen abgeschlossen worden – 165 mehr als im Jahr zuvor. „Diese positive Entwicklung ist sehr erfreulich für unsere Mitgliedsbetriebe“, sagte der IHK-Abteilungsleiter für Berufliche Bildung und Fachkräfte, Timo Weise, laut Mitteilung. Bereits im vorgegangenen Jahr sei die Zahl der abgeschlossenen Verträge bei der IHK gestiegen. Weise sieht hierin bereits ein neues, positives Image für die klassische Berufsausbildung: „Immer mehr junge Menschen erkennen, dass eine duale Ausbildung die gleichen – und in einigen Fällen sogar bessere – Karriereperspektiven bietet als ein Studium.“

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