Stammzellenspende für Keno Entscheidende Phase für ein junges Leben

| | 17.01.2024 08:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Der kleine Keno aus Sedelsberg, frischoperiert nach der Stammzellenspende mit seiner Mutter Julia Meiners in der Medizinischen Hochschule Hannover. Foto: privat
Der kleine Keno aus Sedelsberg, frischoperiert nach der Stammzellenspende mit seiner Mutter Julia Meiners in der Medizinischen Hochschule Hannover. Foto: privat
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Der kleine Keno aus Sedelsberg hat eine Stammzellenspende erhalten. Sie soll ihm helfen, gesund zu werden. Ob das gelingt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Hannover / Sedelsberg - Der Kampf um das Leben des kleinen Keno aus Sedelsberg ist in eine entscheidende Phase eingetreten. Der Junge, der im November ein Jahr alt geworden ist, hat jetzt eine Stammzellenspende erhalten. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob sein Körper die neuen Zellen annimmt und Keno gesund wird.

Die Operation sei am 11. Januar 2024 an der Medizinischen Hochschule Hannover, der MHH, erfolgt, teilt Daniel Meiners mit. Er ist der Onkel von Keno und setzt sich sehr für die Gesundung seines Neffen ein.

Erster Spende kam doch nicht infrage

Im April 2023 hatte der Verein Leukin, der Typisierungen durchführt, um Stammzellenspender zu finden für Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, für den kleinen Saterländer in Sedelsberg eine große Aktion durchgeführt. 291 Menschen hatten sich registrieren lassen. Hauptorganisator war Kenos Onkel, Daniel Meiners, gewesen. Er ist zweiter Vorsitzender des SC Sedelsberg und hatte auch seinen Verein mobilisiert, sich an der Typisierung zu beteiligen.

Kenos Geschichte verläuft in dramatischen Wellen. Denn durch die Typisierung hatte die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, DKMS, zwar im Juni 2023 einen passenden Stammzellenspender für den Kleinen gefunden. Doch der war dann aus gesundheitlichen Gründen doch nicht mehr in Frage gekommen.

Im November 2023 zweiten Spender gefunden

Im November 2023 konnte Kenos Mutter die frohe Botschaft verkünden, dass erneut ein passender Spender für ihren Sohn entdeckt worden sei. „Spender gefunden 2.0“ – diese Nachricht verbreitete Julia Meiners in den Sozialen Medien.

Sie ist verbunden mit großer Hoffnung für den Kleinen, der an einem seltenen Gendefekt leidet, dem Wiskott-Aldrich-Syndrom, das ihn seit seiner Geburt begleitet. Kenos weiße Blutkörperchen können ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen. Lange Klinikaufenthalte oder wöchentliche Fahrten ins Krankenhaus bestimmten seinen Alltag und den seiner Familie. Nur eine Stammzellenspende konnte ihn retten.

Spender wurde am Vortag operiert

Die ist jetzt vollzogen. Gleich nach Weihnachten war mit den Vorbereitungen für die Behandlung begonnen worden. In der MHH hatten Keno und seine Mutter ein Zimmer auf einer Isolierstation bezogen, denn vorab bekam der Junge eine achttägige Chemo, um sein Immunsystem aufnahmebereit zu machen, damit sein Körper die fremden Zellen nicht abstößt.

Dieser Spender oder die Spenderin - Alter, Geschlecht und Herkunft sind der Familie Meiners unbekannt - sei einen Tag vorher, am 10. Januar, operiert worden, berichtet Kenos Onkel.

Mutter und Kind auf Isolierstation

Anders als heutzutage beim weit überwiegenden Teil aller Knochenmarkspenden sei in diesem Fall keine Blutwäsche erfolgt, sondern ein Liter Blut, das die lebensrettenden Stammzellen enthält, direkt aus dem Beckenkamm entnommen worden. Ausschlaggebend dafür seien medizinische Gründe gewesen, berichtet Daniel Meiners. Seinem Neffen seien am Folgetag die Zellen übertragen worden.

Keno habe den Eingriff so weit gut überstanden und befinde sich jetzt in der Aufbauphase. Seine Mutter sei 24 Stunden täglich bei ihm, trage stets Mundschutz und Schutzkleidung, um das Leben ihres frisch operierten Kindes nicht zu gefährden. Raus an die frische Luft dürften Beide derzeit nicht - damit Keno nicht mit Keimen in Kontakt kommt. Mutter und Kind müssten sich noch etwa acht Wochen in der Klinik in Hannover aufhalten.

Kämpfer-Keno fröhlich und munter

Vor Ort in Hannover habe sich auch die Großmutter des Kleinen ein Zimmer genommen, um Tochter und Enkelkind zu unterstützen, berichtet Daniel Meiners. Er hat täglich mit allen Dreien über Video-Telefonie Kontakt. „Keno freut sich immer, wenn er mich und meine Freundin sieht. Dann lacht er gleich“, freut er sich.

Seinem Namen als „Kämpfer-Keno“, den ihm seine Mutter gegeben hat, mache der Kleine alle Ehre. Obwohl es ihm schwerfalle und sein zarter Körper an zahlreiche Schläuche angeschlossen sei, ziehe er sich immer wieder in seinem Bettchen hoch und versuche, auf seinen zwei Beinen zu stehen, schildert Meiners. „Keno ist ein Kämpfer - und er kämpft wie ein Löwe“, stellt sein Onkel voller Anerkennung fest.

Trotz aller Widrigkeiten ist Keno mit seinen 14 Monaten ein fröhliches Kerlchen, das sich immer wieder voller Elan in seinem Bettchen auf der Isolierstation der Medizinischen Hochschule Hannover hochzieht. Foto: privat
Trotz aller Widrigkeiten ist Keno mit seinen 14 Monaten ein fröhliches Kerlchen, das sich immer wieder voller Elan in seinem Bettchen auf der Isolierstation der Medizinischen Hochschule Hannover hochzieht. Foto: privat

Große Dankbarkeit gegenüber Spender und Leukin

Voller Dankbarkeit seien er und seine ganze Familie auch für die vielfältige Hilfe, die ihnen zuteil geworden sei. Mit Christa Lindenberg von Leukin und der langjährigen Vorsitzenden des Vereins, Anna Fennen, stehe er täglich in Kontakt, berichtet Daniel Meiners. Seine Familie könne sich nur immer wieder bei Leukin und auch bei der DKMS bedanken. „Ohne sie hätten wir keinen zweiten Spender gefunden“, ist er überzeugt.

Voller Dankbarkeit seien sie auch dem unbekannten Spender gegenüber, der Keno die Chance auf ein gesundes Leben gegeben habe - vor allem, weil er oder sie sich der im Vergleich zur Blutwäsche aufwendigeren Operation über den Beckenkamm unterzogen habe. „Das ist echt toll, dass er oder sie diesen Eingriff auf sich genommen hat“, findet Daniel Meinders.

Typisierung kann Leben retten

Ob das passende Match für Keno bei der Typisierung in Sedelsberg gefunden wurde oder bei einer anderen Gelegenheit, ist Familie Meiners unbekannt. „Das erfährt man erst zwei Jahre nach einer erfolgreichen Behandlung“, schildert Meiners, wenn beide Seiten damit einverstanden seien. „Wir würden uns natürlich freuen, den Spender kennenzulernen.“

Er und seine Familie könnten nur an jeden appellieren, sich typisieren zu lassen. Damit könne Leben retten.

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